Gewaltfreie Kommunikation einfach erklärt
15. Dezember 2021

Marshall Rosenberg – ein international bekannter Konfliktmediator – entwickelte die Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK). Er setzt sie seit über 30 Jahren erfolgreich in gravierenden Konflikten – wie z.B. in Israel oder dem ehemaligen Jugoslawien ein, um diese gewaltfrei zu lösen. Das Konzept der Entschärfung von Missverständnissen oder Konflikten funktioniert in allen Lebensbereichen, sei es mit pubertierenden Kindern, in der Schule, im Beruf, im Freundeskreis oder in Liebesbeziehungen. Im Businesskontext werden für die Methode manchmal Begriffe wie „konstruktive Kommunikation“ oder „einfühlsame Kommunikation“ verwendet.

 

Gewaltfreie Kommunikation dient dazu,

·   falsche Urteile über die:den Gesprächspartner:in (z.B. „Du kommst zu spät weil ich dir nicht wichtig bin“) und

·   daraus resultierende Kommunikations-Sperren (z.B. Vorwürfe) zu verhindern und

·   gleichzeitig eigene Anliegen dem anderen „schmackhaft“ zu machen.

 

Gewaltfreie Kommunikation basiert auf vier Schritten. Diese sind einfach, aber nicht leicht.

 

1.  Beobachten, ohne zu bewerten.
Sagen, was ich gesehen, gehört,…habe, so als ob ich eine Situation durch das Auge einer neu­tralen Kamera schildern würde.

2.  Fühlen, ohne zu interpretieren.
Aussprechen, dass ich mich frustriert, allein gelassen,…. fühle. Dabei mein eigenes Gefühl be­nennen und nicht ein konkretes Verhalten interpretieren. Z.B. nicht sagen „ich fühle mich über­gangen“, denn das unterstellt meiner:m Gesprächspartner:in etwas.

3.  Bedürfnisse ansprechen.
Erklären, welches Bedürfnis hinter meinem Gefühl liegt. Warum fühle ich mich frustriert? Weil ich Sicherheit, Verbindlichkeit, Aufmerksamkeit, usw. brauche. Bedürfnisse sind positiv, allge­mein und unabhängig von Zeit, Ort oder bestimmten Personen.

4.  Bitten, nicht drohen.
Konkret formulieren, was ich jetzt gerne möchte. Mein:e Gesprächspartner:in kann auch „Nein“ sagen, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben.

 

Ein Beispiel dazu.

1.  Wir haben ein Meeting um 10:00 vereinbart und ich warte seit 20 Minuten auf dich.

2.  Ich bin wütend…

3.  …weil Verbindlichkeit in der Arbeit für mich wichtig ist. Und weil ich die Sicherheit brauche, dass Terminvereinbarungen halten.

4.  Können wir ausmachen, dass du mich in Zukunft immer sofort informierst, falls du einen Termin nicht einhalten kannst.

 

Um diese vier Schritte in der Alltagskommunikation gut hinzubekommen, ohne dass unsere Sprech­weise künstlich wirkt, braucht es viel Übung. Es braucht auch gerade am Anfang einiges an Zeit um zu erforschen, welche Bedürfnisse uns eigentlich antreiben und steuern. Diese konzentrierte Aus­einandersetzung mit sich selbst gelingt oft nicht spontan und schon gar nicht in einer schwierigen, emotional aufgeladenen Gesprächssituation. Und es fällt auch ganz schön schwer, völlig trennscharf zwischen Beobachtung und Bewertung zu unterscheiden. Daher empfiehlt es sich, sich mit jedem Schritt einzeln zu beschäftigen. Konzentrieren Sie sich zwei Wochen lang darauf, Beobachtungen ohne Bewertung zu formulieren. Dann üben Sie zwei Wochen lang, Ihre Gefühle von Interpretationen zu unterscheiden. Die nächsten zwei Wochen ergründen Sie die Bedürfnisse hinter ihren Gefühlen. Zum Schluss nutzen Sie zwei Wochen, um konkrete Bitten zu formulieren.


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von Manuela Hammer 25. August 2025
Was ist und bringt ein DiSG-Profil? Das DiSG-Profil (auch DiSC genannt) ist ein fundiertes Persönlichkeits- und Verhaltensprofil. Es zeigt, wie wir in unterschiedlichen Situationen agieren, kommunizieren und warum uns der Austausch mit manchen Menschen leichter fällt als mit anderen. Das Modell basiert auf vier Persönlichkeitstypen, die alle gleich wertvoll – aber bei Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt – sind D – Dominant I – Initiativ S – Stetig G – Gewissenhaft Ihr Standard-Profil erstellen Sie in nur 15–20 Minuten über einen online einen Fragebogen; es ist also eine Selbsteinschätzung. Wofür ist ein DiSG-Profil nützlich? Ein DiSG-Profil ist eine Selbst-Einschätzung, die Ihnen hilft, sich selbst und andere besser zu verstehen. Das wirkt sich auf viele Bereiche positiv aus: Kommunikation: Sie erkennen, wie Sie die eigene Kommunikation wirksam einsetzen können. Führung: Ihre Führungsstärke wächst, weil Sie verstehen, was Ihre Teammitglieder motiviert. Konfliktmanagement : Sie lernen, Konflikte besser zu lösen und Missverständnisse zu vermeiden. Teamenbuilding: Sie erkennen, wie unterschiedliche Persönlichkeiten im Team produktiver zusammenarbeiten können. Entwicklung: Sie schaffen eine fundierte Basis für die gezielte Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden und für die eigene Karriereplanung. Personalauswahl: Sie formulieren Anforderungsprofile typgerecht und stellen im Recruiting leicht fest, wer die idealen Verhaltenstendenzen für den Job mitbringt. Wie funktioniert das in der Praxis? Das DiSG-Profil bildet in meiner Arbeit sehr oft die Grundlage für weitere Schritte. Zum Beispiel setze ich es im Führungskräfte-Coaching als Standort-Bestimmung ein. In individuellen Gesprächen verfeinern wir dann die Kommunikationskompetenz bzw. erarbeiten alternative Führungs- und Verhaltens-Ansätze. Gerne nutze ich es auch im Teambuilding. Für alle Teammitglieder wird ein individuelles DiSG-Profil erstellt und zusätzlich gibt es eine Team-Landkarte aller Persönlichkeiten. In einem gemeinsamen Workshop setzen sich das gesamte Team gemeinsam damit auseinander, zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz weiter zu verbessern. Kostenlose Tests vs. professionelle DiSG-Profile – die Unterschiede Im Internet finden Sie zahlreiche kostenlose DiSG-Fragebögen. Diese nutzen reduzierte Fragebögen, liefern dadurch nur eine grobe Einschätzung und basieren nicht auf aktuellen, wissenschaftlich geprüften Methoden. Die professionelle Version bietet dagegen: Detaillierte Auswertung mit Verhaltenstendenzen, Motivatoren und Stressfaktoren Individuelle Handlungsempfehlungen für Kommunikation, Führung und Zusammenarbeit Interpretationsgespräch für eine maßgeschneiderte Analyse und auf Wunsch Teamübersichten und -workshops. Teamübersichten für Workshops und Teamentwicklungen So erhalten Sie eine fundierte Basis für Ihre persönliche Weiterentwicklung – statt nur einer oberflächlichen Momentaufnahme. Neugierig geworden? Gerne erzähle ich Ihnen in einem unverbindlichen Gespräch mehr über Umfang, Möglichkeiten und Kosten. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!
von Manuela Hammer 13. April 2023
Geht’s Ihnen auch so wie mir? Ist Agilität ein weiteres Schlagwort, das derzeit im firmeninternen Bullshit-Bingo dauernd vorkommt? „Wir müssen agile [sprich: aitschile] sein“ … „Wir leben eine agile Firmenkultur“ … blablabla … Und am Ende heißt das doch nur, noch flexiblere Aufgaben und noch mehr Veränderungen in noch kürzerer Zeit. Oder? Setzt man sich näher mit dem Begriff der Agilität auseinander, erkennt man den Facettenreichtum dieses Wortes – und das meine ich im Positiven. „Agile“ ist ein Prinzip, das ursprünglich aus der Software-Entwicklung kommt. Es ist eine Alternative zu gewohnten Prozessen, die mit Meilensteinen und Deadlines versehen sehr streng, eng geplant, formalistisch und dadurch einengend, frustrierend, demotivierend und innovationshemmend sein können. Das Ziel von Agilität ist, Abläufe schlanker, schneller und kundenfokussierter machen. Agilität beruht auf 4 Grundwerten: Fokus auf Individuen und Interaktionen und nicht auf Abläufe: Standards – wie Werkzeuge und Prozesse – sind wichtige Hilfen für die Qualitätssicherung. Sollte aber Neues geschaffen werden, ist es wichtiger die Erfahrungen und Beobachtungen aller im Dialog einzusammeln und so Innovation zu fördern. Fokus auf Funktionsfähigkeit und nicht Dokumentation: Produkte oder Dienstleistungen, die für die:den Kund:in sinnvoll sind und funktionieren sind wichtiger als Papierkram. Fokus auf die Zusammenarbeit mit Kund:innen und nicht Vertragsverhandlungen: Neue Dienstleistungen oder Produkte sollen der:dem Kund:in dienen, deshalb steht die enge, zeitnahe Abstimmung im Vordergrund. Fokus auf Veränderung und nicht Planungsverfolgung: „Hat der Zug Verspätung, nützt der beste Fahrplan nichts.“ Wird während der Entwicklung von neuem klar, dass andere Funktionalitäten gebraucht werden, so werden diese Umgesetzt statt am verbissen am ursprünglichen Plan festzuhalten. Fein – im betrieblichen Alltag also doch ständige Änderungen und Volatilität. Ein weiteres Stichwort, welches mir häufig begegnet. Volatilität bedeutet laut Duden: unbeständig, sprunghaft, instabil, schwankend, flüchtig, schnell. Alles Begriffe, die so manches Unternehmen von seinen Führungskräften und Mitarbeitenden verlangt – schnell auf Änderungen zu reagieren. Meiner Meinung nach braucht der Mensch (bzw. das Unternehmen) in diesen Zeiten ständiger Veränderung aber mehr als Agilität oder Volatilität – nämlich zusätzlich auch Stabilität. Um auch hier ein „sexy Fremdwort“ zu nennen: Das bezeichnet man dann als Ambidextrie . Also Beidhändigkeit, die Fähigkeit, Dinge sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand gleich gut zu erledigen. Übertragen also, die Kombination aus Stabilität und Agilität. Stabilität gibt uns Menschen Orientierung, Struktur und Spankraft. Agilität ermöglicht Beweglichkeit, Flexibilität und Proaktivität. Ambidextrie verbindet beide Qualitäten und ermöglicht Mitarbeitenden und Führungskräften den Aufbau des nötigen agilen Mindset. Diese innere Haltung der Wendigkeit trägt dazu bei das wir im (Berufs-)Leben handlungsfähig bleiben. Sie ermöglicht uns das gesunde Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Agilität und Stabilität. Flexibles, pro-aktives Handeln bei gleichzeitiger konsequenter Verfolgung gesetzter Prioritäten bringen uns dann nicht mehr aus der Balance. Es gibt viele Kompetenzen, die gestärkt werden können, um den eigenen agilen Mindset zu festigen: Resilienzfähigkeit ist ein wichtiger Erfolgsfaktor neben Innovationstechniken, Vernetzung mit anderen Menschen, Neugierde und Mut. Also, kommen Sie raus aus Ihrer Komfortzone und schließen Sie Freundschaft mit der Agilität!